Junge Hunde sind sehr lernfähig und sie müssen auch viel lernen. Wer sich einen Welpen ins Haus holt, denkt dabei oft zuerst an ganz praktische Dinge der Hundeerziehung. Der Hund soll lernen Kommandos zu befolgen, an der Leine zu gehen und er soll stubenrein werden. Doch noch etwas ist notwendig, damit das Leben als erwachsener Hund möglichst reibungslos verläuft. Und das ist die Sozialisierung.
Was bedeutet Sozialisierung beim Hund eigentlich?
Ganz grob gesagt, bedeutet Sozialisierung, dass der junge Hund die Welt um ihn herum und den Umgang mit ihr kennenlernt. Das umfasst Menschen, andere Tiere, verschiedene Umgebungen und Sinneseindrücke. Die Erfahrungen, die er dabei macht, prägen ihn. Lernt der Welpe in der Sozialisierungsphase sehr viele verschiedene Eindrücke und Erfahrungen als ungefährlich oder positiv kennen, wird er auch als erwachsener Hund gut damit umgehen können und nicht unsicher, ängstlich oder aggressiv darauf reagieren.
Als besonders aufgeschlossen gelten Welpen ab der 8. Lebenswoche für Sozialisierungserfahrungen. Spätestens mit der 16. Lebenswoche endet die Phase der intensiven Prägbarkeit. Lern- und anpassungsfähig bleiben Hunde aber auch im Erwachsenenalter und eine gute Sozialisierung trägt entscheidend dazu bei.
Menschen kennenlernen
In der Sozialisationsphase sollten Hunde vielen verschiedenen Menschen begegnen. Hundewelpen zeigen dabei ein angeborenes Interesse am Menschen und an der Interaktion mit ihnen. Das hat eine Studie gezeigt, in der das Verhalten von Hundewelpen und Wolfswelpen verglichen wurde. Die Hundewelpen waren dabei dem Menschen gegenüber deutlich aufgeschlossener als die Nachkommen ihrer wilden Vorfahren. Trotz der Verwandtschaft unterscheidet sich der Hund hier also vom Wolf. Mehr interessante Informationen dazu finden sich im Blog von Schecker zum Hund-Wolf-Vergleich.
Die natürliche Aufgeschlossenheit sollte man in der Sozialisationsphase nutzen, um den jungen Hund mit verschiedensten Menschentypen bekannt zu machen. Das sollte möglichst viele unterschiedliche Altersklassen und Erscheinungsformen (z. B. unterschiedliche Geschlechter, ungewöhnliche Kleidung oder Bewegung, Gehilfen oder Rollstühle) beinhalten. Menschen in unterschiedlichen Situationen und in unterschiedlicher Anzahl (z.B. belebte Fußgängerzone, Spielplatz, Joggingstrecke) machen ebenfalls einen Unterschied.
Umgang mit anderen Hunden und Tieren
Begegnungen mit anderen Hunden gehören zum Hundeleben und angemessenes Sozialverhalten ist dabei wichtig. Das lernen Hunde am besten voneinander. Besuche in der Welpenschule sollten also unbedingt stattfinden. Auch Kontakte mit erwachsenen Hunden sind wichtig. Diese sollten im Umgang mit jungen Hunden gelassen und souverän sein, damit die Prägung nicht negativ ausfällt.
Andere Tierarten kennenzulernen, kann ebenfalls sehr sinnvoll sein. Das kann das Zusammenleben mit anderen Haustieren, aber auch zufällige Begegnungen in der Umwelt betreffen (z. B. Pferde im Straßenverkehr).
Umgebungen, Gegenstände und Umweltreize
Die Welt des jungen Hundes sollte schrittweise auf all das erweitert werden, womit er leben wird. Alltagsgegenstände wie der Staubsauger gehören genauso dazu, wie der Straßenverkehr oder der Transport im Auto oder auf dem Fahrrad. Es kann sinnvoll sein, hier mit einer Liste zu arbeiten, um alle relevanten Punkte abzudecken.
Wichtig: Alles sollte in Ruhe, mit Geduld und in Maßen geschehen, sonst kann es den Hund auch überfordern und ängstigen und das wäre nicht Sinn der Sache. Und er muss nicht in wenigen Wochen alles kennenlernen, was es gibt. Sind die Grundlagen gelegt, kann auch der erwachsene Hund später gut mit Neuem und Unbekanntem umgehen.